Zum Schluss

Zum Ende des Blogs hin möchte ich doch noch einmal kurz einige Punkte gegen einander abwägen. Es soll dabei nicht darum gehen, eine abschliessende pro-oder-contra-Internet-und-Partizipations-Diskussion zuführen. Unbestreitbar ist die Möglichkeit des Zugangs zum Netz und dessen bewusste und gekonnte Nutzung mehr und mehr unabdingbar. Jedoch erscheint es mir wichtig, auch einige positive Aspekte des bewussten Fernbleibens vom Netz zu betrachten.

In einer Zeit, da immer mehr Menschen glauben, ständig erreichbar sein zu müssen, und jederzeit auf alle Internetangebote zugreifen zu können, ist für den einen die Vorstellung, für eine nennenswerte Zeitdauer offline zu sein, eine Horrorvorstellung. Für den anderen aber kann es aber äusserst erstrebenswert sein, ja, möglicherweise sogar der wahre Luxus: ich kann mir ein Timeout leisten.

Miriam Meckel, Kommunikationswisenschafterin an der HSG St.Gallen, schildert in ihrem Buch „Vom Glück der Unerreichbarkeit“ detailgetreu, wie sehr die Möglichkeiten unserer elektronischen Helfer uns unerbittlich auch zu deren Untertanen machen, wenn wir nicht bewusst Grenzen und Freiräume schaffen. Der Zwang, immer schneller mitzuteilen, zu antworten, und möglichst auf vielen Kanälen präsent zu sein, kann unter Umständen (nebst verschiedenen anderen Faktoren) die Gesundheit gefährden. Nicht umsonst nehmen Burnouts in bedenklicher Weise zu.

„Technisch erreichbar, sozial isoliert“ diagnostiziert Meckel (S. 15ff) ein mögliches Problembild; und folgert daraus zwei Einsichten:

– „Wer technisch angeschlossen ist, ist nicht zwangsläufig sozial angebunden.

– „Wer immer erreichbar ist, ist eigentlich für nichts und niemanden wirklich da.“

Und eigentlich wäre doch mindestens so wichtig wie die e-Inclusion für alle, dass wir nicht aus den Augen verlieren, uns in einem realen, echten wirklichen Leben zu vernetzen. In einem, in dem auch vergessen werden kann; in dem nicht ein erbarmungsloses, elektronisches Gehirn bis ans Ende aller elektrifizierten Tage festhält, was man je ins Netz gestellt oder dort gesucht, besprochen, gekauft oder sonst an Spuren hinterlassen hat. Und zwar in einem menschlichen Netzwerk.

Dafür darf man getrost ab und zu den Computer abschalten.

Ein Gedanke zu „Zum Schluss

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